31. Dezember 2010

 

Ich bin ja seit Weihnachten fleißig dabei "Die Heilung des inneren Kindes" von Susanne Hühn zu lesen. In diesem Buch sind auch Meditationen zu der ganzen Thematik enthalten. Eine davon heißt "Die Kampfarena verlassen". Darin steht unter anderem folgendes: "Wer kämpft? Ist es überhaupt dein Kampf, oder stehst du für jemand anderen im Ring? Sollten in Wahrheit vielleicht deine Mutter, dein Vater oder dein Bruder diesen Kampf führen?" Einen Bruder habe ich nicht. Für meinen Vater? Eher nicht. Der hat sich nach der Trennung von meiner Mutter aus meiner Erziehung mehr oder weniger herausgehalten. 1996. Es war sein fünfzigster Geburtstag. Am Ende einer ziemlich langen Feier saßen im Partykeller seines Hauses nur noch sein bester Freund, mein Vater selbst & ich. Und wir waren alle drei breit wie die Raubritter. Irgendwie kamen wir (oder auch nur ich?) auf dieses Thema. Ich fragte meinen Vater schonungslos direkt: "Wenn Du wußtest, daß Mom alkohol- & tablettenabhängig war....? Wieso hast Du mich dann damals nicht mitgenommen?" Seine Antwort war kurz, verständlich, aber auch schmerzlich. Zumindest für mich. "Das konnte ich Deiner Mutter nicht antun." Ich habe ihn damals schon irgendwie verstanden. Ich verstehe ihn heute erst recht. Meine Mutter hätte damals garantiert versucht, sich das Leben zu nehmen, wenn mein Vater das Sorgerecht für mich beansprucht hätte. Jetzt stand von nun an im Vordergrund, daß meine Mutter jahrelang versuchte, die Anerkennung & Liebe von meinem Stiefvater zu erlangen. Das funktionierte nicht. Schuld hatte ich natürlich. Ich war quasi der Troublemaker in der Schule. Solange ich seelisch & physisch einsteckte, sagte keine Lehrkraft etwas. Aber wenn ich mich zur Wehr setzte. Dann gab es Ärger. Zuerst wurde meine Mutter zur Schulleitung zitiert. Danach gab es zuhause natürlich auch nochmal ordentlich Streß. Ich habe noch als Teenager immer zu hören bekommen wie wichtig die Meinung anderer Leute wäre. Als ich meine Haare langwachsen ließ, zum Beispiel. Mein Gott, was könnten die Nachbarn dann denken!

 

 

Nächtelang gab es lautstarken Streit. Geschreie & Türengeknalle. Daher rührt vielleicht auch meine heutige Schlaflosigkeit. Es war wirklich schlimm.

Nachdem ich so circa 8 oder 9 Jahre alt war... Zu dieser Zeit fing ich an, zu versuchen, auch etwas für mich zu tun. Das glaubte ich zumindest. Ich lag also in meinem Bett & versuchte verzweifelt zu schlafen. Doch das Geschreie hörte einfach nicht auf, wurde nur immer wieder durch das laute Zuknallen von Türen unterbrochen.

Ich verließ also mein Zimmer, um die Streitereien zu schlichten. Jahrelang. Immer & immer wieder.

 

Januar 2011

 

Die Meditation "Kontakt mit dem inneren Kind aufnehmen" habe ich heute Mittag gemacht. Darin heißt es an einer Stelle: "Erlaube dem Kind, dir ganz genau zu zeigen, an welche Situation es sich erinnert fühlt, welcher alte Schmerz in dir berührt wurde."

Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Denn es geht um einen Menschen, den ich ansonsten immer als sehr ausgeglichenen, in sich selbst ruhend erlebt habe & auch heute so erlebe. Ich rede von meinem Vater. Er sagt ja selbst von sich, daß er sehr viele Jahre gebraucht hat, um seinen Jähzorn unter Kontrolle zu bekommen.
Damals war ich eigentlich fast jedes zweite Wochenende bei meinem Vater & seiner neuen Familie. Er war zu der Zeit Bäckermeister & hat in der Regel Nachts gearbeitet. Eines Samstagvormittags kam er schon ziemlich schlecht gelaunt nach Hause. Wir frühstückten. Danach ging er ins Bett. Ich war damals 6 oder 7 Jahre alt, meine Stiefschwester zwei Jahre älter. Und sie hat es geliebt, mich zu ärgern & zu schikanieren. Das tat sie dann auch an besagtem Samstagvormittag. Ich setzte mich zur Wehr. Es kam zu einem lauten Kinderstreit.
Da stand mein Vater plötzlich in der Tür. Und vermöbelte mich furchtbar. Meine "Stiefschwester" wahrscheinlich auch. Aber da habe ich heute nichts von gesehen.

Ich habe viele, viele Jahre nicht daran gedacht. Wahrscheinlich, weil mein Vater sich in den folgenden Jahren tatsächlich sehr verändert hat. Und eigentlich immer für mich da war, wenn ich ihn brauchte. Gerade in den 90ern, die nicht gerade leicht für mich waren. Nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Soll ich ihm von dieser Erinnerung erzählen? Oder gibt es vielleicht eine spirituelle Möglichkeit für mich, dieses Erlebnis zu verarbeiten?

 

 

 

 

13.01.2011

 

In dem Buch von Susanne Hühn steht zum Beispiel auch sinngemäß (kann den Absatz gerade nicht finden), daß man sein inneres Kind auch einfach mal bestimmen lassen soll. "Was willst du machen?" Als ich gestern vormittag allein zuhause war, schnappte ich mir einige der Kuscheltierchen von meiner Tochter & schleppte sie mit ins Bett. Und obwohl mir die Knochen total wehtaten, fühlte ich mich in diesem Moment, ich glaube, das kann man so sagen, rundum zufrieden. Vielleicht war der "kleine" Ionel in diesem Moment auch einfach nur zufrieden.

 

 

22.01.2011

 

Nachdem meine Nochehefrau das Wochenende mit den Kindern bei ihrer Familie verbringt, habe ich heute die Zeit & die Ruhe genutzt, um meine Inner-Kind-Arbeit fortzusetzen. Mit folgendem Ergebnis:

Das Wohnzimmer abgedunkelt. Drei Teelichter aufgestellt & angezündet & die Meditations-CD "Seelische Heilung" von Gomer Edwin Evans angemacht. Dann begann ich mit der Übung. Dieses Mal sah ich keinen heftigen Bilder. Es geschah folgendes. In der Übung heißt es an einer Stelle:

"Du läßt dich von der Energie der Naturkräfte durchströmen, du erhälst Zugang zum Geheimnis der Freiheit, du bekommst deine spirituelle, emotionale, körperliche und geistige Selbstbestimmung zurück, die Herrschaft über dein Leben. Du wirst nun nie wieder etwas tun können, nur um es jemandem recht zu machen, ohne zu spüren, daß du gegen deine innere Wahrheit handelst, aber das willst du nun auch nicht mehr. Immer machtvoller durchströmt dich die Kraft der inneren Freiheit, und du beginnst vielleicht zu lachen, es ist auf einmal alles so einfach und klar."

Für mich hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen, den ich versuche, als Chance zu begreifen. Daß der spirituelle Weg steinig sein wird, war mir irgendwie ja von Anfang an klar, aber daß er dermaßen steinig werden würde, also inklusive Trennung von meiner Frau, hätte ich nicht unbedingt erwartet.

Aber so ist es halt.

 

 

23.01.2011

 

EDIT:

Einen habe ich noch. Gestern abend habe ich noch eine weitere Übung der Inner-Kind-Arbeit durchgeführt. "Tue etwas, daß dir Spaß macht, daß du dich aber bisher nicht getraut hast, zu tun." Mein inneres Kind sollte einfach nur Spaß haben & dadurch noch mehr Vertrauen zu mir aufbauen. Es sollte nichts sonstwie Aufwändiges sein. Spontan kramte ich eine DVD-Box meiner Tochter hervor. Und womit habe ich die halbe Nacht verbracht? Mit einem altem Film von Pippi Langstrumpf. Und das war einfach nur schön. Und lustig. Und wir haben es genossen.

 

 

28.01.2011

 

Ich habe gestern abend meine Inner-Kind-Arbeit fortgesetzt. Es ging um "Das Erwachen des inneren Erwachsenen"

Ich sollte meine Schutzengel (sind ja drei an der Zahl) bitten, mir zu erscheinen. Das taten sie, umarmten mich & hüllten mich in ihr Licht ein.

Iin dieser Meditation geht es darum, meinem inneren Kind liebevoll zu sagen, daß es die schwierigen Aufgaben, denen wir Erwachsene uns immer wieder stellen müssen, nicht lösen muß. Das innere Kind kann sehr dickköpfig sein. Es will unbedingt meine Aufgaben erfüllen. Es scheitert an diesen schweren Aufgaben. Ich soll meinem inneren Kind diese Last nehmen.

Wenn ich mich in einer Situation mal wieder überfordert fühle, soll ich darauf achten, ob mein inneres Kind automatisch wieder beginnt, meine Probleme zu lösen. Ich soll ihm dann sagen, daß dafür die Schutzengel sowie die geistigen Führer & Lehrer meiner selbst zuständig sind. Mir wurde klar, daß ich mich (unbewußt) die meiste Zeit in der Energie meines inneren Kindes bewegt habe. Ich war das innere Kind & habe mich mit ihm identifiziert. Das ist nicht richtig. Nicht gut. Mein inneres Kind ist eine sehr wichtige Kraft, aber es ist nicht ich. Ich kann alles erreichen, was ich mir vorgenommen habe. Und wenn ich allein nicht weiterkomme, kann ich mir auch helfen lassen. Ich soll das Kind einfach spielen lassen. Dann kann ich elegant & mit Leichtigkeit durchs Leben schreiten.

 

 

04.02.2011

Vorgestern habe ich mich mit den Themen "Kontakt herstellen" & "Der Brief an das innere Kind" auseinandergesetzt. Nächste Woche werde ich mal zusehen, daß mir ich eine Handpuppe, die symbolisch für das innere Kind steht, sowie Briefmarken besorge. Es hört sich vielleicht komisch an, aber der Akt, den Brief an sein inneres Kind in den Briefkasten zu werfen & später aus dem eigenen Briefkasten zu holen, erfüllt das innere Kind mit Freude. Und besonders schön soll es sein, wenn ich meinem inneren Kind erlaube, mir ab & zu eine Karte zu schicken. Ok, ich bevorzuge in diesem Fall Briefe. Muß ja nicht jeder wissen, worum es geht.

 

 

18.02.2011

 

Habe gestern meine erste Postkarte für mein inneres Kind geschrieben.

 

 

19.02.2011

 

Die Karte lag heute im Briefkasten.

 

 

26. Februar 2011

 

Am kommenden Dienstag wird mein inneres Kind seine erste Postkarte an mich abschicken. Und gestern abend haben wir zusammen wieder Pippi Langstrumpf geschaut. Das war absolut schön.

 

 

1. März 2011

 

Ich habe vor einigen Minuten mit Hilfe meiner Handpuppe mit meinem inneren Kind ausgemacht, daß wir uns heute abend wieder einen Film mit Pippi Langstrumpf anschauen werden. Da habe ich schon richtig Lust drauf. Und mein inneres Kind erst recht.

 

 

03. März 2011

 

Habe heute die erste Postkarte von meinem

inneren Kind an mich aus dem Briefkasten geholt.

 

Das Motiv der Postkarte

 

 


 

 

14. März 2011

 

Das Lieblingsessen

 

Heute werde ich ganz bewußt für mein inneres Kind kochen. Es liebt Fischstäbchen und Kartoffelpüree. Und Broccoli mag mein inneres Kind ebenso gern.

 

Autorin Susanne Hühn schreibt dazu:

 

"Koch ihm ab und zu sein Lieblingsessen, auch wenn es nicht vernünftig ist. Stell dir bitte bewußt dein inneres Kind vor, und frag es, was es am liebsten ißt, vielleicht willst du gar ein kleines Kochbuch für dein inneres Kind anlegen?"

 

 

Die Idee, ein Kochbuch für mein inneres Kind anzulegen gefällt mir richtig gut. Diese Idee werde ich wohl recht bald in die Tat umsetzen.

 

17. März 2011

 

Malen

 

Habe vorhin mein inneres Kind gefragt, was es lieber machen würde. Ob es lieber ein Bild malen oder eine Postkarte an mich schreiben würde. Oder ob es schön wäre, wenn ich ihm heute eine weitere Postkarte schreibe. Es wollte unbedingt malen. Gemalt hat mein inneres Kind dann ein Herz und einen Hund, über dem ein Engel schwebt. Bei dem Hund handelt es sich um Scully, unseren Bordercollie, der im letzten Oktober im Alter von vierzehn Jahren verstorben ist. Der Engel auf dem Bild, der über dem Hund schwebt, symbolisiert, daß Scully jetzt mein Krafttier ist. 

 

 

Ich mußte das Bild am Computer invertieren, da der Stiftaufdruck meines inneren Kindes vor weißem Hintergrund leider nur ganz schwach zu sehen war.

 

13. April 2011

 

Lieber Jörn.

 

Ich wünsche mir so sehr, daß Du wieder glücklich wirst, weil mich das auch glücklich machen würde. Vielleicht haben wir ja in der nächsten Woche Erfolg. Wäre doch schön, oder?

 

Dein kleiner Ionel

 

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